Die barocke Dichtung zeichnet sich durch zahlreiche sprachliche Bilder (Metaphern) und Vergleiche aus. Das Barockzeitalter war durch Pestepidemien und den schrecklichen Dreissigjährigen Krieg geprägt, was den Menschen die Vergänglichkeit alles Irdischen zeigte. Dies führte einerseits zu einer stark pessimistischen Lebenseinstellung oder auf der anderen Seite zu Genusssucht und Lebensgier.
Vanitas:
Das
Leben konnte von einem Moment auf den anderen vorbei sein. Man war dem Schicksal ausgeliefert und hatte keine Kontrolle über das, was geschah. Künstlerisch beliebte Motive für die vanitas
sind ein Totenschädel und eine Sanduhr.
Memento mori („bedenke, dass du sterben musst“):
Leitet sich vom Vergänglichkeitsmotiv
ab und konfrontierte die Menschen im Barock mit dem überall anzutreffenden Tod. Der Tod war während des Barocks
alltäglich und das Leben war in gewisser Hinsicht nach ihm ausgerichtet.
Carpe diem („nutze den Tag“):
Dieses Motiv verdeutlichte, dass man angesichts des drohenden Todes nicht mehr leiden muss als sonst. Es rief dazu auf
das Leben in vollen Zügen zu genießen und nicht an Morgen zu denken.
Du siehst, wohin du siehst nur Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut, reist jener morgen ein:
Wo itzund Städte stehn, wird eine Wiese sein
Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden:
Was itzund prächtig blüht, soll bald zertreten werden.
Was itzt so pocht und trotzt ist Morgen Asch und Bein
Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein.
Itzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden.
Der hohen Taten Ruhm muß wie ein Traum vergehn.
Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch bestehn?
Ach! was ist alles dies, was wir für köstlich achten,
Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind;
Als eine Wiesenblum, die man nicht wiederfind't.
Noch will was ewig ist kein einig Mensch betrachten!
Deutung:
Bei dem Gedicht "Es ist alles eitel", geschrieben von Andreas Gryphius im Jahre 1637, handelt es sich um ein Sonett, in dem es um die Vergänglichkeit alles Irdischen, sprich den Vanitas-Gedanken
geht.
Als Deutungshypothese lässt sich aufstellen, dass der Autor versucht zu verdeutlichen, dass jeder dem Jenseits entgegenläuft, egal, ob arm oder reich.
Es handelt rundum davon, dass nichts so bleibt wie es ist. Anfangs wird beschrieben, wie sich die Natur, teilweise durch Zerstörungen von Menschen, verändert. Aber auch irdische Dinge wie z.B.
Glück sind vergänglich. Zum Ende des Gedichts kommt das lyrische Ich zu dem Entschluss, dass letztendlich alles was man als „gut“ ansieht nichts bzw. nichts von Dauer ist.
Insgesamt handelt es sich um ein übliches Thema der Barockzeit und ist deshalb auch in dem typischen Stil eines Sonetts geschrieben, welches aus 14 Versen besteht, die in zwei Quartette und zwei
Terzette unterteilt sind.
-Wiederholung eines oder mehrerer Wörter an Satz-/Versanfängen. Beispiel: „Er schaut nicht die Felsenriffe, er schaut nur hinauf“. | |
-Übertreibung | |
-Bei der Personifikation wird ein lebloser oder ein abstrakter Begriff, oder aber auch ein Tier, „vermenschlicht“. Personifikationen treten z.B. immer in Fabeln auf (da Tiere wie Menschen handeln). -Anderes Beispiel: Der Mond schaut zornig drein; der Mond nimmt hier also charakteristische menschliche Züge an. | |
-Bei der Alliteration beginnen mehrere Worte mit dem gleichen Anfangslaut. Beispiel: „Milch macht müde Männer munter.“ | |
-Gegenüberstellung von Gegensätzen; Behauptungen die sich zu widersprechen scheinen. |
Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges wächst der Ich-Erzähler fast wie ein wildes Tier auf einem Bauernhof auf, den er für die ganze Welt hält: er kennt nicht einmal den eigenen Namen oder den der Eltern, die er im Dialekt des Spessart 'Knan' und 'Meuder' nennt.
Mit zehn Jahren erlebt er den Überfall auf das Dorf durch Soldaten und verfolgt verständnislos und naiv die Grausamkeiten. Mit Glück rettet er sich in den Wald, wo ihn ein Eremit aufnimmt und christlich erzieht; dieser gibt ihm auch den Namen Simplicius, der 'Einfältige'. Als der Einsiedler nach zwei Jahren stirbt, beginnt für Simplicius das unstete Leben. Zuerst ist er Page des schwedischen Kommandanten in Hanau, wird wegen seiner Naivität zum Narr erklärt und muß ein Fell tragen.
Kroatische Reiter zwingen ihn zum Mitziehen, bald aber kann er zu den kaiserlichen Truppen in Magdeburg gelangen und wird, weiterhin als Narr, dem dortigen Hofmeister zugewiesen. Dessen Sohn, Ulrich Herzbruder, wird Simplicius' bester Freund und treuer Begleiter. Magdeburg steht vor der großen Zerstörung, Simplicius kann mit Ulrichs Hilfe fliehen und rettet sich als Diener eines Dragoners in ein Kloster, wo er die Bibliothek nutzt und fechten lernt. Nun avanciert er selber zum Dragoner, kommt als 'Jäger von Soest' zu Ruhm und Geld, wird aber schließlich von den Schweden gefangengenommen, in Lippstadt eingesperrt und muss heiraten, um frei zu kommen. Inzwischen sind seine angesammelten Reichtümer durch einen Bankrotteur verloren: Simplicius begibt sich nach Paris, erlebt dort als Lautenist und Schauspieler erotische Abenteuer.
Auf dem Weg zurück wird er von den Pocken befallen und versucht sich selber als Wunderheiler, kommt aber gezwungenermaßen zum Soldatendienst in Philippsburg. Ulrich Herzbruder kann ihm erneut heraushelfen; zusammen machen sie sich als Pilger nach Maria Einsiedeln in der Schweiz auf. Die Wallfahrt wird jedoch nach Wien abgelenkt, wo Simplicius vorübergehend Hauptmann ist, Herzbruder aber schwer erkrankt. Auch die Reise in den Schwarzwald hilft nicht mehr: Ulrich stirbt, und Simplicius steht wieder alleine da.
Nach Begegnungen mit der seltsamen Figur 'Gott Jupiter', den er schon als 'Jäger' kennengelernt hatte, und der Landstörzerin Courage heiratet Simplicius eine Bauerstochter, da er inzwischen verwitwet ist; die Ehe ist unglücklich, seine Frau ergibt sich zunehmend dem Alkohol.
Simplicius' 'Knan' erscheint und klärt ihn über seine Herkunft auf: er heiße Melchior Sternfels von Fuchshaim, sei Kind einer Adligen, die den Bauern den Säugling anvertraut habe. Der Eremit, sein erster Lehrer, stellt sich als sein Vater heraus, der Hanauer Stadtkommandant als sein Onkel. Simplicius gibt seinen Hof Knan und Meuder in Obhut und forscht nach dem Geheimnis des nahe gelegenen Mummelsees. Ein Offizier überredet ihn zur Reise nach Moskau, wo für ihn eine Odyssee beginnt. Völlig verarmt wird er in die Welt getrieben: von Tataren, Portugiesen, Türken, Ägyptern und Venetianern wie eine Ware gehandelt, gelangt er über Korea, Japan, die Ostindischen Inseln, Konstantinopel, Rom zurück in den Schwarzwald; dort beschließt er, Eremit zu werden, und sagt der Welt "Adjeu".
In der Continuatio bedrängen Träume und Visionen den Einsiedler: Luzifer erscheint mit seinem Gefolge, ein Edelmann Julus besteht mit seinem Diener Avarus seltsame Reisen, und schließlich begibt sich Simplicius wieder in die Welt, um nach Ägypten zu wallfahren.
Doch das Schiff, auf dem er sich befindet, erleidet Schiffbruch; mit knapper Not kann er sich mit einem Zimmermann auf eine einsame Insel retten. Hier widersteht er der letzten Versuchung in Gestalt einer abessinischen Köchin und verbleibt, nachdem sein Kamerad durch Übergenuss von Palmwein stirbt, als frommer Einsiedler auf der Insel, worüber die letzten fünf Kapitel als 'Relation' eines holländischen Schiffskapitäns berichten, der die vorangegangenen 'Memoiren' erhalten hat, als er auf der Heimfahrt von den Molukken wegen einer Notlage auf Simplicius' Insel an Land gegangen war.