NEUROMANTIK

Allgemeines über die Epoche

Die Neuromantik bezeichnet eine literarische Strömung der Moderne am Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Irrationalismus, Individualismus und Ästhetizismus verkörpern die Grundprinzipien der Bewegung, die sich als Gegenströmung zum Naturalismus charakterisiert.

 

Die Darstellung der Themen der Romantik steht im Mittelpunkt der Werke. Das Wunderbare, das Mystische und das Geheimnisvolle repräsentieren wichtige Elemente der Dichtung. Als Rahmen der Handlung wird häufig ein exotischer und historischer Hintergrund gewählt. Mythen, Märchen oder Träume werden in einer Welt der Fantasie in den neuromantischen Texten aufgegriffen.

Die Neuromantiker priorisieren die Gefühle und drücken sich mit verfeinerter Sprache und edlem Wortschatz in formvollendeten Werken aus, vor allem in Form von Lyrik. Die Traumerfahrungen, die irrationale Welt und das Innenleben des Menschen sind die beliebten Motive der Neuromantiker.

Merkmale

  1. Exotische und historische Kulissen
  2. Inspiration durch die Romantik
  3. Darstellung des Schönen
  4. Gefühle und irrationale Welt
  5. Gegenströmung zum Naturalismus
  6. Themen: Mythen, Märchen und Träume

Wichtigste Vertreter und Werke

  • HERMANN HESSE (1877 - 1962) - Siddhartha

Siddhartha - Hermann Hesse

Der Roman spielt im 6. Jahrhundert von Christus und handelt vom Brahmanensohn Siddhartha und seinem Freund Govinda. Beide lernten Gebete, Gebote und religiöse Rituale, doch Siddhartha merkte, dass ihn dies nicht zur Erlösung führen wird, weshalb er sich mit seinem Freund auf die Suche nach dem Atman macht.

Kapitel 1: Der Sohn des Brahmanen

Siddhartha fühlt sich trotz seines vielen Wissens und seiner Erfolge als rastloser Suchender. Deshalb entschliesst er sich, zu den Samanas zu gehen, um sein "ICH" zu finden.

Kapitel 2: Bei den Samanas

Siddhartha lernt sich der Welt zu entsagen (Askese) und erkennt, dass man nichts lernen kann. Er ist misstrauisch gegenüber der Lehre, das "ich" zu überwinden, denn diese Versuche schwächen ihn und er scheitert.

Govinda bestätigt ihm sein Misstrauen und möchte sich auf die Suche nach Gotama/Buddha machen, da er vernommen hat, dieser hätte die Erleuchtung erlangt und würde seine Lehre mit anderen teilen.

3. Kapitel: Gotama

Sie machen sich auf die Suche und finden den Buddha schliesslich. Beide hören seiner Lehre zu. Während Govinda völlig fasziniert ist und bleiben möchte, merkt Siddhartha, dass dies nicht der richtige Weg für ihn ist. Nach einem Gespräch zwischen Siddhartha und Gotama verlässt er Govinda und geht fort.

4. Kapitel: Erwachen

Auf der erneuten Pilgerschaft merkt Siddhartha, dass keine Lehre ihm etwas lehren kann, sondern er nur bei sich selber etwas lernen will, er sein eigener Schüler sein möchte und er sich kennenlernen will. Darauf sieht er die Welt mit neuen Augen und erwacht.

"...,ich bin in der Tat erwacht und heute erst geboren:"

Gleichzeitig merkt er, wie alleine er ist und dass es kein zurück mehr gibt.

Kapitel 5: Kamala

Auf seinem Weg kommt er an einem Fluss vorbei, wo ein alter Fährmann lebt, der ihn freundlicherweise für eine Nacht aufnimmt. Auch begegnet er einer Frau, doch seine innere Stimme hältin davon ab, weshalb er weiter pilgert.

Als er dann in eine Stadt kommt, lernt er Kamala kennen, eine berühmte Kurtisane. Um bei ihr aber in die Lehre zu gehen, muss er seinen Bart rasieren, seine Haare schneiden und ölen, schöne Kleider und feine Schuhe tragen und zudem genügend Geld haben. Sie leitet ihn zu Kamaswami, dem reichsten Kaufmann der Stadt, der ihn anschliessend in seine Dienste nimmt.

Kapitel 6: Bei den Kindermenschen

Siddhartha lernt das Handeln vom Kaufmann, bekommt Geld, Kleidung und Unterkunft und lernte bei Kamala Sinnlichkeit.

Kapitel 7: Sansara

Siddhartha hat Reichtum, Wollust, Macht und Sinnlichkeit gekostet, ist viele Jahre in dieser Stadt geblieben, reich geworden und hat ein eigenes Haus mit eigenen Dienern. Jedoch hat er das Gefühl, dass ihn langsam die Seelenkrankheit der Reichen ergreift, denn er verfällt den Glücksspielen, dem Geld und dem Rausch. Immer mehr beginnt er, sich vor sich selber zu ekeln. Als er dann einen Traum hat (S. 73 unten), merkt er, dass etwas in seinem Inneren gestorben war, weshalb er die Stadt verlässt. Nach seinem Fortgehen merkt Kamala, dass sie von ihm schwanger ist.

Kapitel 8: Am Flusse

Siddhartha will sich umbringen, doch dann hört er das "Om", was für die Unzerstörbarkeit des Lebens steht, erkennt die Sinnlosigkeit in seinem Vorhaben und schläft ein. Als er erwacht sitzt Govinda neben ihm, der ihn zuerst jedoch gar nicht erkennt. Sie sprechen miteinander, bevor Govinda wieder seines Weges geht. Dann merkt er, dass am Fluss der alte Siddhartha gestorben ist und aus dem Schlaf ein neuer Siddhartha erwacht ist, einer voller Freude.

Kapitel 9: Der Fährmann

Siddhartha trifft erneut auf den Fährmann namens Vasudeva, der bereit ist, ihn bei sich aufzunehmen. Er lernt vom Fluss, der zu ihm spricht, wodurch er auch lernt, zuzuhören. Eines Tages kommt Kamala mit einem Jungen zu ihnen, den Siddhartha sogleich als seinen Sohn erkennt, doch sie wurde von einer Schlange gebissen und verstirbt kurze Zeit danach.

Kapitel 10: Der Sohn

Siddhartha merkt, dass er seinen Sohn sehr liebt, dieser jedoch hält ihn für einen Fremden und lässt ihn nicht in sein Herz, sagt sogar dass er ihn hasse. Deswegen haut dieser nachher auch ab, nimmt das Geld und das Floss und verschwindet. Siddhartha geht ihm hinterher, hat aber keine Chance ihn aufzuholen. Beim Stadteingang gibt er auf, blickt auf sein Leben zurück und spürt die Leere, die sein Sohr in seinem Herzen hinterlassen hat. Vasudeva ist ihm gefolgt und holt ihn nun zum Fluss zurück, wo keiner der beiden je wieder über den Jungen sprach.

Kapitel 11: Om

Siddhartha lernt durch sein eigenes Leid, die Kindermenschen zu verstehen. Auch lernt er, dass Weisheit die Bereitschaft der Seele ist, jeden Augenblick die Einheit zu fühlen: Om   (S. 111)

Als  er schlussendlich die Erleuchtung erlangt, verlässt ihn Vasudeva und geht fort in die Wälder.

Kapitel 12: Govinda

Siddhartha trifft erneut auf Govinda und hilft diesem, zur Erleuchtung zu finden.