Grosse gesellschaftliche Veränderungen prägten Europa: die Industrialisierung, die Technisierung, der Imperialismus und die Verstädterung. Diese Dinge brachten wohl viele Vorteile, jedoch auch schwerwiegende Nachteile mit sich. Sie bewirkten eine Verschlechterung der Lebensbedingungen, verursachten hohe Arbeitslosigkeit und erhöhten dadurch auch Armut, Hunger und Elend der Bevölkerung. Wohnungsnot, Niedergang des Handwerks, unzureichende Löhne und Verkümmerung des Familienlebens prägte die Bevölkerung.
Dies bildete die Grundlage der naturalistischen Künstler. Sie wollten die Wirklichkeit mit allen hässlichen, verdrängten und vertuschten Dingen darstellen. Auch die Naturwissenschaften mit ihren genauen Beobachtungen wurden immer wichtiger.
Prägend sind die Milieutheorie sowie die Lehre von der Vererbung und den Trieben.
Die beliebteste Erzählform wurde der Sekundenstil, wobei Dialekt, Umgangssprache, verstümmelte Sätze und, in Dramen, genaue Regieanweisungen als geeignete sprachliche Mittel verwendet wurden.
X = Künstlerische Freiheit, Menschlichkeit, das, was ein Künstler zur Realität dazu erfindet oder abändert.
Diese Formel heisst, dass der Einfluss des Künstlers auf die Kunst möglichst klein sein sollte, um ein gutes Kunstwerk zu erschaffen - Ein Künstler galt als umso besser, je mehr seine Kunst mit
der Natur/Realität übereinstimmte.
In der Literatur zeichnete sich das durch den SEKUNDENSTIL, Dialoge, Dialekte, unvollständige Sätze, alles sehr detailliert beschrieben, mündlich und unverändert - DRAMEN
(Theaterstücke)
Zuvor im Realismus wurde der Mensch im Kampf mit der Materie gezeigt, neu im Naturalismus galt er als ihr Produkt. Der Mensch wird von der Umwelt gesteuert, kann nicht selber bestimmen und gilt als Ergebnis der Vererbung, und den Umwelteinflüssen - des Milieus
= Der Mensch hat trägt keine Verantwortung für sein Handeln
HERR KRAUSE: Bauerngutsbesitzer
FRAU KRAUSE: seine 2. Frau, Stiefmutter seiner Töchter
HELENE & MARTHA: Krauses Töchter erster Ehe
HOFFMANN: Ingenieur, verheiratet mit Martha, Besitzer der Kohleminen
WILHELM KAHL: Neffe der Frau Krause, soll Helene heiraten
FRAU SPILLER: Gesellschafterin bei Frau Krause
ALFRED LOTH: Gymnasialfreund von Hoffmann, ist sozialer Aufklärer (setzt sich für Arbeiter ein)
- möchte eine Studie über die Lebensbedingungen der
Bergarbeiter machen
DR. SCHIMMELPFENNIG: Hausarzt der Familie Krause
BEIBST: Arbeitsmann auf Krauses Gut
GUSTE, LIESE & MARIE: Mägde auf Krauses Gut
EDUARD: Hoffmanns Diener
MIELE: Hausmädchen bei Frau Krause
Sonstige: BAER, DIE KUTSCHENFRAU, GOLISCH (der Kuhjunge), UND EIN PAKETTRÄGER
1. AKT
(im „Zimmer“ des Wohnhauses)
Bei seiner Reise ins schlesische Witzdorf, wo er einen Bericht über die dortigen Verhältnisse der Bergarbeiter zu schreiben beabsichtigt, erfährt der Volkswirt Alfred Loth, dass sein alter
Studienfreund Hoffmann in eine ortsansässige Bauernfamilie eingeheiratet hat, die über den Verkauf von kohlereichen Ländereien zu Reichtum gelangt ist, und besucht ihn. Im ersten Gespräch
zwischen Hoffmann und Loth stellt sich heraus, dass beide in ihrer Jugend offenbar sozialistische Ideale verfolgten, Loth jedoch der einzige ist, der diesen immer noch nacheifert und sich immer
noch für eine gerechte Güterverteilung einsetzt. Im Gegensatz dazu hat Hoffmann jene Ideale und Moralvorstellungen weitgehend verworfen und führt nun ein luxuriöses Leben. Vor und während des
gemeinsamen Abendessens mit der Bauernfamilie wird Loths Abneigung gegenüber dem Alkohol thematisiert. Er untermauert seine Aversion, indem er die Begegnung mit einem volltrunkenen Bauern im
örtlichen Wirtshaus schildert, ohne jedoch zu wissen, dass es sich dabei um Bauer Krause – das Oberhaupt der Bauernfamilie – handelt. Alle Anwesenden am Tisch sind peinlich berührt.
Helene, Krauses Tochter aus erster Ehe, die eine gewisse Sympathie für Loth zu entwickeln beginnt, verlässt
beschämt den Raum.
2. AKT
(Auf dem Gutshof, am nächsten Morgen um vier Uhr)
Am Morgen nach Loths Ankunft auf dem Hofe wankt Bauer Krause betrunken vom Wirtshaus zurück auf den Gutshof. Unfähig, alleine zu gehen, lässt er sich von seiner Tochter Helene helfen, wobei er sie „mit der Plumpheit eines Gorillas“ umarmt und „einige unzüchtige Griffe“ (S. 43) macht. Helene stößt ihn von sich und trägt ihn mit Hilfe des Arbeitsmannes Beibst ins Haus. Kurz darauf tritt Wilhelm Kahl, der Neffe von Frau Krause, Bauer Krauses zweiter Ehefrau, aus dem Hauseingang, und es wird ersichtlich, dass er eine sexuelle Affäre mit ihr hat. Anschließend kommt es zu einem Gespräch zwischen Loth und Helene, bei dem sie sich einander annähern. Aber sie wird immer unsicherer und befürchtet schließlich, dass Loth schlecht von ihr denke, sobald er erfährt dass ihr Vater der alkoholabhängige Bauer im Wirtshaus ist, sodass sie überstürzt die Konversation beendet. Helene streitet sich daraufhin mit Frau Krause, da diese beabsichtigt, eine Magd zu entlassen, die sie mit dem Großknecht im Bett ertappt hat. Doch Helene kann ihre Stiefmutter letztlich davon überzeugen, die Magd auf dem Hof zu behalten, indem sie ihr droht, deren Affäre mit Wilhelm Kahl – dem eigenen Neffen – publik zu machen.
3. AKT
(im „Zimmer“ des Wohnhauses, einige Minuten später)
Hoffmann und Dr. Schimmelpfennig, ein – wie sich später herausstellen soll – ehemaliger Bekannter Loths, beraten sich im Wohnhaus des Gutshofs über die bevorstehende Niederkunft von Hoffmanns Frau Martha. Schimmelpfennig rät Hoffmann, das Kind nach der Geburt von der Mutter zu trennen und es lieber in die Obhut seiner Schwägerin Helene zu geben, um dem Kind eine gesunde Entwicklung zu gewähren, da dessen Mutter ebenfalls dem Alkohol verfallen ist. Helene, bestürzt über die sozialen Missstände und das Milieu, in dem sie sich wiederfindet, betritt weinend den Raum, nachdem Dr. Schimmelpfennig diesen verlassen hat. Hoffmann nutzt die Gelegenheit, um sich Helene, unter dem Vorwand des Tröstens, körperlich zu nähern und sie zu verführen. Helene wartet zunächst ab, durchschaut dann allerdings das Vorhaben ihres Schwagers und ist empört. Es kommt zu einem heftigen Streit, der nur durch Loths Eintreten unterbrochen wird. Bei einem anschließenden Frühstück versucht Hoffmann herauszubekommen, was der Grund für den Besuch seines Schulfreundes auf dem Lande ist. Loth erzählt ihm, er sei hier, weil er die Lage der ansässigen Bergleute studieren wolle. Hoffmann versucht daraufhin mit allen Mitteln, Loth von diesem Vorhaben abzubringen und ihn zur Abreise zu drängen, woraufhin das Gespräch ebenfalls im Streit endet. Danach tritt Helene abermals auf und gesteht Loth ihre Liebe.
4. AKT
(auf dem Gutshof, eine Viertelstunde später)
Nach dem Streitgespräch mit Hoffmann beschließt Loth abzureisen, lässt sich aber schließlich von Hoffmann selbst doch zum Bleiben überreden. Es folgt eine Unterhaltung zwischen Helene und Loth in der Gartenlaube, wobei die beiden sich näherkommen, sich küssen und gegenseitig ihre Liebe gestehen. Loth erfährt, dass Helene nicht – wie alle anderen Mitglieder der Familie – auf dem Hof, sondern in der Pension großgezogen wurde und große Schwierigkeiten hat, sich auf dem Hof einzuleben. Allerdings erfährt er nicht die konkreten Gründe dafür, da Helene nicht den Mut aufbringt, ihm vom Alkoholismus ihrer gesamten Familie zu berichten, aus Angst, Loth könnte sie deswegen verlassen. Die beiden beschliessen, noch in derselben Nacht zusammen den Hof zu verlassen und gemeinsam durchzubrennen. Die Unterredung der beiden wird unterbrochen, als bei Helenes Schwester, Hoffmanns Frau Martha, die Wehen einsetzen. Helene geht, um den Arzt, Dr. Schimmelpfennig, zu holen.
5. AKT
(im „Zimmer“ des Wohnhauses, zwei Uhr nachts bis „Sonnenaufgang“)
Loth und sein alter Studienkollege Schimmelpfennig treffen aufeinander, beginnen eine Konversation über alte Zeiten und tauschen sich über gegenseitige berufliche Absichten aus, wobei sie immer wieder unterbrochen werden, da der Doktor mehrmals den Raum verlassen muss, um sich um die gebärende Martha zu kümmern. Während dieser Unterbrechungen tritt Helene auf und vergewissert sich jedes Mal aufs Neue, dass Loth sie nicht alleine lasse und ohne sie fortgehe. Schimmelpfennig erzählt Loth zuletzt von der Degeneration der Witzdorfer und vom Alkoholismus der Bauernfamilie Krause, was Loth dazu bewegt, die Beziehung zu Helene zu beenden, da er an die Vererbbarkeit von Alkoholismus glaubt und die Gesundheit potentieller Kinder, die er mit Helene haben könnte, gefährdet sieht. Er schreibt einen Abschiedsbrief an sie und verlässt gleich darauf den Hof. Als Helene Hoffmann davon unterrichten will, dass sein Kind tot geboren wurde, entdeckt sie den Abschiedsbrief Loths, ist erschüttert und nimmt sich in ihrer Verzweiflung das Leben.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Vor_Sonnenaufgang#I._Akt
Kurzinhalt:
Der arbeitslose Schauspieler Niels Thienwiebel wohnt in einem ärmlichen Zimmer mit seiner Frau Amalie und seinem kleinen Sohn Fortinbras. Dauernd wiederholt er, der einst ein großer
Hamlet-Theaterdarsteller gewesen ist, Shakespeares Zitate. Ihr hoher moralischer Inhalt steht in heftigem Kontrast zu Thienwiebels alltäglichem Leben. Niels, der sich von der ganzen Welt
verkannt glaubt, ist ein armer Teufel: In einer verzweifelten Situation, misshandelt er seine Frau und tötet in einem Wutanfall sein eigenes Kind. Er setzt seiner gescheiterten Existenz ein Ende,
als er auf der Straße erfriert.
In dieser Erzählung wurden die sprachlichen Konzepte des Naturalismus so radikal verwirklicht wie in kaum einer anderen der Zeit.
Zusammenfassung:
In der Geschichte Papa Hamlet geht es hauptsächlich um eine kleine Familie aus Trondhjen. Diese besteht aus der Ehefrau und Mutter Amalie Thienwiebel , dem grossen Hamlet Niels Thienwiebel und dessen kleiner Sohn Fortinbras. Die Familie bewohnt ein kleines Zimmer in einem Gasthaus. Da sie sehr arm ist und der Mann keine Arbeit hat, ist die Familie mit der Miete schon lange überfällig. Die Wirtin , Frau Wachtel, droht den Dreien auf kurz oder lang den Rausschmiss.
Das Paar verbringt die meiste Zeit mit Kartenspielen. Mit dabei ist oft der Freund und Nachbar, Ole Nissen. Alle leben so in den Tag hinein. Niels Thienwiebel wirft seiner Frau manchmal vor, dass es nicht richtig sei ihr Baby mit der Flasche zu säugen, doch die kranke Frau fühlt sich zu schwach den kleinen Fortinbras selbst zu stillen. Ihr Mann macht ihr noch mehr Vorwürfe, und deshalb gibt es auch schon mal Streit. Die Lage ist sowieso sehr angespannt, da Herr Thienwiebel oft gereizt ist wegen ihres erbärmlichen Daseins. Auch das ständige Schreien des Kindes spitzt die ganze Sache zu. Aus Wut schlägt Niels Thienwiebel seinen Sohn manchmal, worauf es wieder Streit mit Amalie gibt. Er hält seinen Sohn für störrisch, doch die Ehefrau verneint dies oft, "Er ist doch noch ein Baby." Eines Tages schreit Fortinbras wieder aus vollen Lungen. Aus Wut nimmt Niels Thienwiebel ein Kopfkissen und presst es auf das Gesicht des Kindes, es droht zu ersticken (Siehe Buch Seite 50). Amalie rettet Fortinbras vorm wütenden Vater worauf sich dieser wieder beruhigt.
So lebte die Familie bis zu jenem verhängnisvollen Tage. Es ist Abend geworden und der große Hamlet kommt wieder einmal von einer Zechtur sturzbetrunken nach Hause. Er reist sich seine Kleider vom Leib und legt sich zu seiner Frau, die mittlerweile das Schluchzen angefangen hat. Es ist eine der kältesten Nächte in diesem Winter. Die Kohle ist alle und das Feuer ausgegangen, es brennt nur noch eine kleine Öllampe. Doch diese aber erlischt auch da Niels Thienwiebel einen Schuh quer durch das Zimmer schleudert und dabei die Lampe vom Tisch stößt. Als sie nun beide im Bett liegen, fängt das Baby wieder an zu schreien. Der große Hamlet springt aus dem Bett und schreit das hilflose Kind an. Amalie befürchtet das er seinen Sohn töten will und redet auf ihren Mann ein. Doch das hilft nichts, der kleine Fortinbras ist bereits tot (Siehe Buch Seite 61). Niels Thienwiebel legt sich wieder neben seine Frau, und entschuldigt sich. Es tut ihm alles leid und er bedauert das Leben seiner Familie.
Acht Tage später geht der kleine Bäckerjunge Tille Tapperholt das Severingässchen entlang, am Schnapsladen vorbei. Er stolpert über etwas und fällt in den Schnee, seine Semmeln , die er bei sich trug, ebenso. Doch er findet keine Zeit sie wieder aufzuhe-ben. Er rennt zur Glocke und alarmiert die Polizei, weil er glaubt über eine Leiche gefallen zu sein. Und so war es auch. Als ein Polizist kommt sieht er einen Toten im Schnee liegen. Der Mann ist Niels Thienwiebel der große Hamlet. Er ist erfroren weil er wieder einmal zu viel getrunken hatte und auf der Straße einschlief (Siehe Buch Seite 62).