Europa & die Schweiz im Mittelalter

Begriff "Mittelalter" (ca. 5. Jh.n.Chr. - 1500)

Möglichkeiten, die Epoche zu begrenzen: (Blatt)

Anfang:  

- Ende weströmisches Reich (476 n.Chr.)

- Christianisierung des römischen Reiches

- Teilung des römischen Reiches

Ende:

- Renaissance

- Entdeckungsfahrten (aussereuropäisch)

- Reformation

=> fliessender Übergang / Ende, gibt keine klare Abgrenzung

Romantisierung

Periodisierung (Blatt)

Frühmittelalter (600-900 => bis zum Zerfall des Reiches Karl des Grossen)

=> nicht viel bekannt, Germanenwanderung, Analphabeten, Christianisierung

Hochmittelalter (900-1250)

- Lehenswesen (Burgen, Ritter, Turniere...)

- Papsttum

- heiliges römisches Reich deutscher Nation = hrRdN

Spätmittelalter (1250 - 1500)

- Übergang zum Territorialstaat

- Städte statt Burgen

- Machtverlust von Kaiser und Papst

Das Frankenreich / Karolinger

Machtübernahme (100)

Das Frankenreich wurde zuerst von den Merowinger regiert, bis der Karolinger Pippin deren König absetzte und sich selbst zu dessen Nachfolger ernannte. Um seine Machtübernahme zu rechtfertigen, wandte er sich an den Papst, schenkte diesem Rom und Ravenna, wohingegen er seine Herrschaft durch eine kirchliche Autorität bestätigt bekam. Diese beiden Städte bildeten die Grundlage des päpstlichen Kirchenstaates.

Karl der Grosse (101)

der Sohn Pippins, Karl der Grosse, setzte die Politik seines Vaters fort. Seine Vorstellung war es, dass ein Weltreich das andere ablöste durch die Übertragung auf nachfolgende Herrscher. Zudem versuchte er, die Kultur und Verwaltung nach römischem Vorbild zu gestalten, förderte Klöster und lateinische Dichtung und wollte eine stabile Ordnung herstellen.

Zerfall (101)

Karls Schöpfungen waren aber nicht von Dauer. Schon unter seinem Sohn Ludwig der Fromme kam es zu neuen Herrschaftsteilungen und inneren Unruhen/Kriegen.
Bis zum Ende des 9. Jhd. zerbrach das Karolingerreich in 5 Teile:

- das Ostfränkische Reich

- das Westfränkische Reich

- das Königreich Oberitalien

- das Königreich Hochburgund

- das Königreich Niederburgund

Gebiet der Schweiz vom 5.-11. Jhd.

Sprachräume (S. 107-109)

franz. & it. Sprachraum: Das Ende des römischen Reiches bewirkte in der Schweiz einen Bruch in Staat, Verwaltung, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Technik. Zudem kam es teilweise auch zu Sprachwechsel, was zu einer noch grösseren Differenzierung führte. Ende des Römerherrschaft war die Schweiz sprachlich durchgehend romantisiert (Latein). Später wurde die heutige Westschweiz zum Teil om Frankenreich, während die Südschweiz wie Italien zum Reich der Langobarden wurde.

deutscher Sprachraum: Die Zentral- & Ostschweiz kamen zuerst auch unter die Herrschaft des Frankenreiches. Allerdings liessen sich dann die Alemannen nieder, breiteten sich aus und verbreiteten so auch ihre Sprache

rätoromanischer Sprachraum: beeinflusst durch spätrömische Provinzen, jedoch auch von den Alemannen, wodurch sich viele Dialekte ausbildeten und die Sprache nur noch an wenigen Orten gesprochen wird.

Fränkische Herrschaft (110)

Die Christianisierung der restlichen galloromanischen Bevölkerung war im religiösen und politischen Interesse der christlichen Frankenkönige. Bevor das Reich von Pippin übernommen wurde, gab es viele Herzogtümer, welche dem Adel entstammten. Diese wurden später durch Grafen aus dem Gefolge der Karolinger ersetzt.

Die Zersplitterung des Frankenreiches  führte zu einer Aufteilung des schweizerischen Gebietes. Herrscher über diese Teile war der deutsche König und römische Kaiser.

Mittelalterliche Gesellschaft

Dreifelderwirtschaft (114)

Im frühen mittelalter erfolgte die Bepflanzung des Bodens ziemlich planlos. Bald gingen dem Boden aber die Nährstoffe aus, sodass sie anfingen, immer nur die eine Hälfte der Äcker zu bepflanzen. Von der Ernte musse aber ca. die Hälfte wieder als Saatgut dienen, weshalb dies nicht wirklich ertragreich war. Daraus folgte die Dreifelderwirtschaft. Die Ackerfläche des Dorfes wurde in 3 gleich grosse Teile / Zelgen, aufgeteilt wobei jeder Bauer auf jeder Zelge ein Stück lang hatte. im dreijährigen Wechsel wurden diese dann mit Sommergetreide (Hafer, Gerste) und Wintergetreide (Weizen, Roggen) bebaut und im 3. Jahr lagen sie brach.

Grundherrschaft (115)

Die Menschen waren vor allem zwischen dem 9. und 10. Jhd. ständig durch Raubzüge von aussen her gefährdet. Deshalb wurde das System der Grundherrschaft entwickelt. Bauern genossen den Schutz des Grundherrn und bekamen von ihm ein Stück Land in Pacht, lieferten dafür Abgeben und erbrachten Arbeitsleistungen.


Ständegesellschaft

Durch die Grundherrschaften hatte sich mit der Zeit ein Gefühl der Überlegenheit der Grundherrn ausgebildet. Sie fühlten sich mehr und mehr als besonderer Stand. Vorrecht dieses Standes, des Adels, war es, selbstständig Krieg oder Fehden führen zu können. Daraus entwickelte sich die Ständelehre, der zufolge der Adel zu "schützen", die Geistlichen zu "beten" und die Bauernschaft zu arbeiten hätten.

2 der bekanntesten Karikaturen über die Ständeordnung dazumal. Das erste Bild zeigt die riesen last, welche die Bauern zu tragen hatten und auf dem anderen Bild soll gezeigt werden, dass diese Ordnung von Gott gewollt ist und sich deshalb niemand dagegen auflehnen soll, sonst würde er sich indirekt gegen Gott wehren.

Lehenswesen

Es gab dazumal keine Verfassung, sondern eine allgemeine Vorstellung über eine gottgewollte Ordnung. Der König wird von den Kronvasallen gewählt, wenn er jedoch stirbt wird nicht automatisch sein Sohn der Nachfolger. Er ist hauptsächlich dafür zuständig, Krieg zu führen und Recht zu sprechen, doch stand ihm kein Staatsapparat zur Seite. Zudem verlieh er in einem Vertrag den Hochadligen königliches Land mitsamt den Bauern darauf. Damit verbunden waren Herrschaftsrechte und der Schutz des Königs. Dieser gelobte dem König als Vasall Treue und Heerfolge im Krieg.

Christliche Kirche im Mittelalter

Kirchenstruktur

Die einzelnen Gemeinden hatten Priester, welche Gottesdienste vollzogen und Weihungen durchrührten. Über ihnen standen die Bischöfe, die ganzen Städten oder Landbezirken vorstanden und vor allem für die Ausbildung und Einsetzung von Priester zuständig waren. Besonderes Ansehen genossen die kirchlichen Vorsteher von grossen Städten sowie der Bischof von Rom (Papst), eine einheitliche Führung gab es aber nicht.

Kaiser vs. Papst

Erstmals engeren Kontakt zwischen einem Oberhaupt und dem Papst gab es zur Zeit der Karolinger. Diese strebten einerseits die Aufwertung des Papsttums, andererseits die Kontrolle darüber an. Zudem sollte er ihnen, wie oben mal erwähnt, zusätzliche Autorität und Führungsanspruch verschaffen. Da der Kaiser die Stadt Rom nach der Schenkung aber weiterhin kontrollieren wollte, setzte er den Papst nur dann ein, wenn er die Kontrolle hatte. Ansonsten war die Papstwürde ein Spielball zwischen rivalisierenden römischen Adelsfamilien.

Christlicher Feiertagskalender

Advent: Ankunft des Herrn, Christenheit bereitet sich auf Fest der Geburt Jesu vor, Beginn Kirchenkalender

Maria Empfängnis: unbefleckte Empfängnis Marias durch Gott, vor Erbsünde bewahrt

Christi Geburt: Fest der Geburt Jesus Christus am 25. Dez., Weihnachten

Aschermittwoch: Tag der Asche, Beginn der 40tägiggen Fastenzeit, Verbrennung von Palmzweigen

Palmsonntag: letzter Sonntag der Fastenzeit, Gedenkt an Einzug Jesus in Jerusalem (Volk streute Palmzweige)

Gründonnerstag: Gedenken an letztes Abendmahl Jesu mit 12 Aposteln a Vorabend der Kreuzigung

Karfreitag: Kreuztodestag Jesu, strenger Fast- & Abstinenztag

Ostern: Gedenkfeier zur Auferstehung Jesus, hat als Sohn Gottes den Tod überwunden

Christi Himmelfahrt: Rückkehr Jesus als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel

Pfingsten: Von Jesus angekündigtes Kommen des heiligen Geistes, Jünger empfingen Botschaft

Fronleichnam: Hochfest der leiblichen Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie (Abendmahl)

Maria Himmelfahrt: Aufnahme von maria in den Himmel

Allerheiligen: Wegen steigender Zahl von Heiligen unmöglich, allen einen Tag zu widmen: wird an alle gedacht

Die Stadt im Mittelalter

Entstehung

Der Aufstieg der Städte hatte hatte wirtschaftlich-technische und demografische Ursachen. Die Bevölkerungszunahme erhöhte die Nachfrage nach Güter und führte zu einem Überschuss auf Menschen auf dem Land, welche ihren Lebensunterhalt ausserhalb des Gutes verdienen mussten. Die Verbesserung der landwirtschaftlichen Technik ermöglichte Produktion im Überschuss, welchen sie in den Städten verkauften. Kaufleute konnten dadurch sesshaft werden und ihre Waren dort handeln. Städte mit Märkten entstanden.

Wesensmerkmale

  1. Sie hatten mehr Einwohner
  2. Sie lebten von Handwerk & Handel statt Landwirtschaft
  3. Sie war ein kulturelles Zentrum mit Schulen (geringere Analphabetenrate)
  4. Sie wurden durch einen Mauerring geschützt
  5. Sie genossen das "Stadtrecht"

Wirtschaft

Wirtschaftlich grundlegend waren das Markt- und Münzrecht.

Entstehung und Entwicklung der Eidgenossenschaft

Freibriefe

-enden mit dem Tod des Herrschers

- Zwischen Herrscher und Stadt / Graf / Bischof...

- Reichsunmittelbarkeit

Bundesbriefe

- entweder befristet oder unbefristet

- Zwischen Städten und Grafen / Bischöfen...


Habsburg vs.Waldstätte

Waldstätten =Uri, Schwyz und Nidwalden

Das Verhältnis zwischen den 3 Ländern und den Habsburgern war im 13. Jhd. nicht schlecht. Dies änderte sich allerdings im 14. Jhd. als Folge eines alten Grenzstreites zwischen Schwyz und dem Kloster Einsiedeln. Schliesslich überfielen die Schwyzer das Kloster und plünderten es. Darauf reagierte der Habsburger Leopold I mit einer Machtdemonstration, dessen Ziel er aber nie erreichte, da die Schwyzer ihn bei Moorgarten überfielen (Schlacht bei Moorgarten, 1315), wo sich Leopold I nur knapp retten konnte. Da sie eine Vergeltungsaktion befürchteten, schlossen sich Uri, Schwyz und Nidwalden enger zusammen. Als Folge lösten sich Fehde und Waffenstillstand immer wieder ab, wobei die Waldstätten aber die Reichsunmittelbarkeit beim deutschen Herrscher genossen.

Schlacht bei Sempach 1386

Luzern vs. Habsburg

Konflikt bezüglich der Territorialpolitik

- Niederlage Habsburg

- Tod Leopold III auf dem Schlachtfeld

Alter Zürichkrieg 1436-1450

ZH (Habsburg) vs. Schwyz (Eidgenossenschaft)

Tod des Grafen von Toggenburg

- Streit um Gebiete am oberen Zürichsee

(Bündnis zwischen ZH und Habsburg, wobei die Eidgenossenschaft Schwyz unterstützt. Nach erneuter Niederlage Zürichs mit der Hilfe von Habsburg wenden sie sich von ihnen ab)

Befreiungs-Mythos

Entstehung

Die schriftlichen Darstellungen den "Befreiung" entstanden über 150 Jahren danach. Sie stützten sich wahrscheinlich auf schriftliche Quellen oder mündliche Traditionen, wobei aber beide als fragwürdige Quellen gelten.

Funktion

Nach aussen sollte er beweisen, dass die Gründung und Entwicklung der Eidgenossenschaft keine Rebellion, sondern ein gerechter Befreiungskrieg war. Ungerecht waren die Habsburger und ihre Vögte.

Nach innen stiftete der "befreiungs-Mythos" Identität. Nicht nur für die Innerschweizer, sondern auch für die Luzerner, Berner, Zürcher und Basler. Die Tapferkeit der Helden aus der Vergangenheit war Ansporn für die Helden der Gegenwart